Immer präsenter wird das Thema Demenz und seine Folgeerscheinungen. Ein interessanter Gastbeitrag von Joseph A. Devadas, geschäftsführender Gesellschafter der Margarethengruppe in Krefeld.
Demenzpatienten: Ein Bett und medizinische Grundversorgung reichen nicht aus
An Demenz Erkrankte benötigen eine gänzlich andere Betreuung als beispielsweise Senioren, die aus Altersgründen ihren Alltag nicht mehr ganz so gut bewältigen können. Pflegekonzepte müssen sich daran ausrichten und besonders darauf konzentrieren, eine spezielle Tages- und Therapiestruktur, die Sicherheit und Geborgenheit schafft, zu gewährleisten.
Die Zahlen lassen aufmerken. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland aktuell fast 1,6 Millionen Demenzkranke. Zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen, der bekanntesten Form der Demenz, die für den kontinuierlichen Verfall von Nervenzellen verantwortlich ist. Jahr für Jahr treten etwa 300.000 Neuerkrankungen auf, führt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft, infolge der demografischen Veränderungen komme es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nehme die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu.
Und: Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen erhöhen, betont die renommierte Gesellschaft weiterhin. Dies entspreche einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 40.000 pro Jahr oder um mehr als 100 pro Tag.
Von Alzheimer Betroffene leiden unter Sprach-, Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens und Veränderungen der Persönlichkeit – und diese Merkmale verstärken sich im Verlaufe der Krankheit immer weiter und machen die Selbstbestimmung des Alltags immer komplizierter, bis das alltägliche Leben irgendwann möglicherweise nicht mehr alleine zu bewältigen ist. Deshalb sind Alzheimer-Patienten zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Dazu kommt ein weiterer Faktor: Alzheimer-Demenz tritt vor allem im Alter auf, zwei Drittel aller Erkrankten ist mindestens 80 Jahre alt; unter 60 Jahre ist die Erkrankung extrem selten. Damit gehen die schwere neurologische Erkrankung und ein fortgeschrittenes Alter Hand in Hand – und das stellt besondere Anforderungen an Betreuung, Pflege und Therapie. Alle Pflegebedürftigen, aber besonders Demenzpatienten brauchen nicht nur einfach ein Bett und eine medizinische Grundversorgung. Sondern die Anforderung besteht darin, sie individuell zu begleiten und zu betreuen und ihnen das zukommen zu lassen, das sie wirklich in ihrer letzten Lebensphase benötigen.
Im Vordergrund steht, Alzheimer-Patienten als Individuen anzusehen, die alle eigene Biographien vorweisen und ganz eigene Charaktere sind und deshalb nicht als homogene Gruppe betreut werden können. An Demenz Erkrankte benötigen eine gänzlich andere Betreuung als beispielsweise Senioren, die aus Altersgründen ihren Alltag nicht mehr ganz so gut bewältigen können und deshalb Betreuung und Pflege in Anspruch nehmen. Die Wohn- und Pflegebereiche für diese Menschen müssen speziell an deren Bedürfnissen angepasst sein – nur je nach Grad der Alzheimer-Demenz Pflegestufe 3 aufzurufen, wird dem Betroffenen und auch seinen Angehörigen nicht gerecht.
Dazu gehört eine spezielle Tages- und Therapiestruktur, die Sicherheit und Geborgenheit schafft, aber gleichzeitig Mobilisierung, Orientierung und Aktivierung gewährleistet und die geistigen und motorischen Fähigkeiten der Patienten so lange wie möglich erhält. Wichtig ist, dauerhaft echten Halt zu geben und auch ihnen in Situationen, in denen ihre körperlichen und kommunikativen Fähigkeiten eingeschränkt sind, eigene Entscheidungen zu ermöglichen. Das ist ein entscheidendes Merkmal in der Pflege, um die Würde des Einzelnen zu bewahren und ihn auch in einer schwierigen Situation, in der er auf Hilfe angewiesen ist, als Individuum wahrzunehmen. Deshalb gilt es auch, bei den Mitarbeitern auf eine hohe gerontopsychiatrische Kompetenz und Qualität zu setzen; dies gewährleistet ein hohes Verständnis für die Zusammenhänge und tatsächlichen Notwendigkeiten in der Pflege.
Joseph A. Devadas ist geschäftsführender Gesellschafter der Margarethenhof Gruppe aus Krefeld. Das Unternehmen besteht seit 1998 und betreibt 13 Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland mit einem umfassenden Leistungsspektrum in den Bereichen der vollstationären Pflege, dem Betreutem Wohnen, dem Service-Wohnen und der ambulanten Pflege mit insgesamt mehr als 1400 Plätzen. Menschen im Alter die bestmögliche Versorgung zu bieten, ist das Kernanliegen der Margarethenhof Gruppe, weshalb die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner im Mittelpunkt der alltäglichen Arbeit stehen. www.margarethenhof-gmbh.de
Bildmaterial: Joseph A. Devadas, pixabay.com